Ist Bauchfett tatsächlich so gefährlich?
Es gab Zeiten, da war es gut dick zu sein. Im Barock entsprachen füllige Frauen dem gängigen Schönheitsideal. Bekannt sind sie als Rubensfrauen. Aber man braucht gar nicht so weit zurück zugehen. Auch in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg, in den 50er Jahren, galt ein großer Bauchumfang als ein Zeichen von Wohlstand.
Der Körper hat sein Fett ja nicht von ungefähr. Das Fettgewebe hat wichtige Aufgaben. Es ist ein Polster zum Schutz der inneren Organe. Zudem ist es ein Speicher. Bekommt der Körper mehr Energie durch die Nahrung zugeführt als er benötigt, so speichert er diese im Fettgewebe ab. Dazu verwendet der Körper überwiegend Fett, aber auch Kohlehydrate.
Fett kann der Körper auf direktem Weg im Fettgewebe speichern. Bei Kohlehydraten ist es nicht ganz so einfach, denn Kohlehydrate müssen erst umgewandelt werden. So wandelt der Körper die Kohlehydrate erst in Fett um und speichert es dann im Fettgewebe. Auf diese Fettreserven kann der Körper in Notzeiten zurückgreifen.
Man hat also eine Reserve, falls die Nahrung einmal knapp ist. Richtig Notzeiten gibt es Gott sei Dank in Deutschland/Schweiz/Österreich nicht. Im Gegenteil - es gibt hochwertige Nahrung im Überfluss. So ist es gekommen, dass fast jeder zweite Deutsche übergewichtig ist. Dabei haben mehr Männer mit überzähligen Pfunden zu kämpfen als Frauen.
Jetzt darf man aber nicht glauben, dass das Fettgewebe ruhig im Körper liegt und auf seinen Einsatz wartet. Forschungen haben gezeigt, dass die Fettzellen aktiv am Stoffwechsel teilnehmen. Sie tun dies, indem sie Hormone produzieren.
Dazu gehört das Hormon Adiponektin. Für den Körper ist es ein gutes Hormon, denn es schützt die Gefäße und verbessert die Wirkung des Insulins.
Ein anderes Hormon ist das Leptin. Dies ist für den Körper ein nicht so gutes Hormon, denn es fördert hohen Blutdruck und die Entzündungen im Körper. Das sind nur zwei von mehreren Hormonen, die das Fettgewebe produziert. Bei vielen dieser Hormone ist die Wirkungsweise noch unklar.
Überschüssiges Gewicht kann weitere Krankheiten auslösen. Jetzt werden einige sagen, ich bin seit Jahren übergewichtig und fühle mich toll und bin fit. Ein Beispiel: Diabetes. Eine Person mit einem BMI über 30 hat ein achtmal höheres Risiko an Diabetes zu erkranken als ein Normalgewichtiger mit einem BMI zwischen 18,5 und 25.
Deutschland hat rund 80 Millionen Einwohner, rund vier Millionen davon sind an Diabetes erkrankt. So liegt die ungefähre Wahrscheinlichkeit an Diabetes zu erkranken bei lediglich fünf Prozent, also fünf von 100 Personen. Hat man seinen BMI von 30 oder mehr, so verachtfacht sich das Risiko, das sind nicht mehr fünf Personen sondern 40 von 100 Personen.
Weitere Folgeerkrankungen von Übergewicht sind Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall, Gelenkerkrankungen, Thrombosen, Alzheimer und Depressionen, welche entstehen können, weil man mit seinem Körper unzufrieden ist.
Zudem steigt mit dem Gewicht auch das Krebsrisiko bezüglich Speiseröhren-, Leber-, Darm- und Gallenblasenkrebs. Eine weiter unerfreuliche Folge von Übergewicht können beim Mann Potenzstörungen oder gar Impotenz sein und Unfruchtbarkeit bei Frauen.
Wie in vielen Fällen gehen hier die Meinungen auseinander. Auch Menschen, die sich im normalen Gewichtsbereich befinden haben manchmal Fettpölsterchen. Nur ab wann sind Fettpölsterchen gefährlich? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Risiko von Folgeerkrankungen zu beurteilen, wie der BMI, Körperfettmessung, WtHR oder der Bauchumfang.
Oft kann eine Methode alleine nicht genügend Informationen für eine Beurteilung geben. Aber mehrere Methoden können schon ein aussagekräftiges Bild des Risikos für Folgeerkrankungen liefern.
BMI steht für Body Mass Index. Hier berechnet man das Verhältnis der Größe zum Gewicht. Dazu benötigt man die Größe in Meter und das Gewicht in Kilo. Dann rechnet man Größe mal Größe = X. Nun nimmt man das Gewicht und teilt es durch X. Was herauskommt ist der BMI.
Liegt der BMI unter 18,5 befindet man sich im Bereich des Untergewichtes. Gut ist es, wenn der BMI im Normalbereich von 18,5 bis 25 liegt. Liegt der BMI über 25 hat man auf jeden Fall Übergewicht. Schafft man einen BMI von mehr als 30, so befindet man sich im Bereich der krankhaften Fettleibigkeit.
Allerdings sagt der BMI selber nicht allzu viel über das eigentliche Risiko aus. Man hat herausgefunden, dass es für die Beurteilung der Folgeerkrankungen wichtig ist, wo sich das Fett abgelagert hat und darüber verrät der BMI rein gar nichts.
Die Ermittlung des Körperfettanteils ist ganz einfach, völlig schmerzfrei und geht sehr schnell. Man benötigt eine spezielle Waage. Diese schickt einen ganz leichten, fast unmerklichen Stromstoß durch den Körper und weiß anschließend wie viel Prozent Fett sich im und am menschlichen Körper befinden.
Der ideale Prozentsatz richtet sich nach Alter und Geschlecht. Gehen wir von einem Alter zwischen 30 und 50 Jahren aus. Da sollten Frauen nicht mehr als 25 Prozent haben und Männer nicht mehr als 20 Prozent. Jüngere Personen sollten eher weniger Fettanteil haben, ältere Menschen dürfen sich etwas mehr erlauben.
Wie bereits erwähnt schützt das Fett auch die inneren Organe, das heißt man kann nicht alles, was man an Fett am Körper hat von außen sehen.
Dieses nicht sichtbare Fett nennt man viszerales Fett. Dies wird bei dieser Methode mit gemessen, allerdings auch ohne Berücksichtigung der Stellen, wo sich das Fett befindet.
WtHR steht für Waist to Height. Hier wird auch ein Verhältnis im Körper berechnet. Man misst den Taillenumfang direkt unterhalb der Rippen. Dieses Ergebnis dividiert man durch die Körpergröße in Zentimetern.
Ist das Ergebnis größer als 0,5 so gilt man als zu dick und es könnte eine Gesundheitsgefährdung bestehen. Allerdings berücksichtigt man hier auch nicht die Lage der Fettpolster.
Zur Berechnung des Taille-Hüfte-Verhältnisses oder auch im Englischen Waist-to-Hip-Ratio (WHR) genannt werden zuerst die Maße des Taillenumfanges sowie des Hüftumfanges benötigt.
Wann und wie messen?
Am besten messen Sie morgens mit leerem Magen. Sie können ein normales Maßband verwenden. Messen Sie zuerst den Taillenumfang, indem Sie das Maßband mittig zwischen der untersten Rippe und dem Beckenkamm rund um den Körper legen. Ziehen Sie dabei den Bauch nicht ein, achten Sie auf eine normale Atmung und gerade Körperhaltung. Um den Hüftumfang zu messen, legen Sie das Maßband an der breitesten Stelle des Gesäßes an. Beide Ergebnisse geben Sie dann in unseren Waist-to-Hip-Ratio Rechner ein.
Ein erhöhtes Risiko besteht…
… bei Frauen mit einer WHR > 0.85
… bei Männern mit einer WHR > 1.0
Man hat herausgefunden, dass Fettpolster am Bauch gefährlicher sind als an den Hüften oder am Po. Also misst man den Bauchumfang im Bereich des Nabels. Liegt der Bauchumfang bei Frauen unter 80 cm ist alles in Ordnung.
Anschließend steigt das Risiko einer Folgeerkrankung mit jedem Zentimeter. Ab einem Bauchumfang von 88 cm gilt es als gesundheitsgefährdend. Die Herren dürfen sich etwas mehr Bauch gönnen. Bei ihnen ist bis 94 cm alles in Ordnung, dann steigt das Risiko langsam und ab 102 cm gilt es als gesundheitsgefährdend. Wobei man die Zahlen nicht als in Stein gemeißelt nehmen muss.
Fragt man zwei Fachleute bekommt man drei Meinungen. Ähnlich ist es auch hier. Bei verschiedenen Spezialisten weichen die Zentimeterangaben etwas voneinander ab. Also ist es immer besser weniger Bauchumfang zu haben, dann ist man auf der sicheren Seite.
Im groben und Ganzen kann man es in drei Typen der Fettverteilung einteilen: Bierbauch oder Apfeltyp, Bauch mit Speckröllchen und Fettpölsterchen an Taille, Hüfte und Po, auch Birnentyp genannt.
Fangen wir mit dem, in der Regel, ungefährlichen Birnentyp an. Wie gerade erwähnt befinden sich hier die Fettpölsterchen an der Taille, der Hüfte und dem Po. Diesen Fettverteilungstyp gibt es nur bei Frauen. Das hat damit zu tun, dass Frauen dafür zuständig sind die Kinder zur Welt zu bringen und so in Notzeiten mehr Energie benötige als Männer und so mehr Reserven anlegen sollten, zumindest in früheren Zeiten. Heute muss man ja Gott sei Dank nicht mehr auf Vorrat essen.
Solange man als Birnentyp einen flachen Bauch vorweisen kann ist man gesundheitlich nicht gefährdet. Hier kann höchstens die Seele leiden. Es gibt Menschen die so unzufrieden mit ihrem Aussehen sind, dass sie davon Depressionen bekommen. Hier liegt zum Teil eine genetische Veranlagung vor. Menschen die seit mehreren Generationen in einem kargen Gebiet leben mit kappen Nahrungsangebot haben heute mehr mit diesen Fettpolstern zu kämpfen. Aber es liegt auch an falscher Ernährung. Viele Betroffene essen zu fetthaltige Nahrung.
Ist man der Typ Speckröllchen am Bauch, lebt man trotz Übergewicht nicht so gefährlich. Man erkennt den Typ daran, dass der Bauch weich ist. Man sieht und fühlt das Fett gleich unter der Haut. Allerdings gibt es hier verstecktes Fett, welches man nicht sieht. Sind die Fettröllchen zu groß oder zu reichhaltig, läuft man Gefahr zum Apfeltyp zu werden. Das Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen besteht nicht, solange man sich unter den Richtwerten befindet. Die Entstehung von viszeralem Fett und Speckröllchen wird gefördert, wenn man zu viel Zucker zu sich nimmt, also zuckerhaltige Getränke, Kuchen, Süßigkeiten, Schokolade usw.
Der Apfeltyp, auch Bierbauch genannt ist der gefährdetste Typ. Der Typ heißt so, weil der Bauch hervorsteht. Der Bauch fühlt sich hart an und besteht überwiegend aus viszeralem Fett, welches die Muskeln und die Organe im Bauch umgibt. Es wurde bereits erläutert ab welchem Umfang der Bierbauch gefährlich wird. Überschreitet der Bauchumfang die genannten Werte besteht die Gefahr für alle bereits genannten Folgeerkrankungen. Der Bierbauch hat seinen Namen bekommen, weil er oft bei Männern vorkommt die gerne Bier trinken. Er kann aber auch durch zuckerhaltige Getränke entstehen und durch zu fettreiche und oder zu zuckerhaltige Nahrung.
Wenn man zu viel Gewicht mit sich herum trägt, lohnt sich eine Gewichtsabnahme immer. Man senkt sein Gesundheitsrisiko, verbessert seine Optik und steigert sein Wohlbefinden.
Leider kann man nicht gezielt am Bauch abnehmen. Auch eine Diät ist nicht ohne. Erstens senkt es die Erfolgsaussichten, wenn man Verzicht üben muss und wenn die Diät vorbei ist und man in alte Gewohnheiten zurückfällt ist das Gewicht ganz schnell wieder da.
Oft sogar mehr als zuvor, dass nennt man Jojo-Effekt. Ein Problem beim Abnehmen ist, dass man schneller und leichter Muskeln los wird als Fett. So sollte man sein Leben umstellen. Mehr Sport, um den Muskelabbau zu verhindern.
Schafft man es Fettpolster in Muskeln zu verwandeln, wird das Gewicht erstmal nach oben gehen, aber der Körper wird straffer aussehen. Stellt man die Ernährung um, gewöhnt man sich mit der Zeit an die Veränderung und der Jojo-Effekt wird umgangen.
Zurück zur Homepage
(Fotos: © Herby ( Herbert ) Me, © underdogstudios, © PeJo - Fotolia.com)
Hallo und herzlich Willkommen! Ich bin der "Schreiberling" hier...
Einfach hier klicken, um mehr über mich zu erfahren ;)